Diese Eigenschaften machen sie zum idealen Material für Bekleidung.
Merinowolle besitzt eine ausgezeichnete Wärmeregulation. Das heißt, sie reguliert die Hautatmung und den Sauerstoffaustausch wie von selbst …
Durch den natürlichen Aufbau der Wollfaser entstehen Lufträume – die Luft kann zirkulieren und die Haut atmen, wodurch der Stoffwechsel angeregt wird. Die Feuchtigkeit wird sehr gut vom Körper weggeleitet.
Merinowolle kann in etwa 1/3 seines Eigengewichts an Feuchtigkeit aufnehmen, ohne dass es sich feucht anfühlt; denn die Feuchtigkeit wird z.B. 7mal so schneller nach außen transportiert als bei Baumwolle.
Aufgrund der tierischen Eiweißfasern, finden Keime und Bakterien keinen Nährboden und können sich nicht vermehren.
Merinowolle: Merinoschafe liefern eine der weltweit feinsten und hochwertigsten Wollqualität.
Das Merinoschaf – Wissen rund um Ursprung, Zucht und Haltung
Das Merinoschaf ist eine der bekanntesten und wirtschaftlich bedeutendsten Schafrassen der Welt. Seine Wolle gilt als besonders hochwertig, weshalb sie noch heute eine wichtige Rolle in der Textilindustrie spielt. Während Merinoschafe deshalb insbesondere in Australien, wo riesige Schafherden üblich sind, wegen ihrer Wolle gehalten werden, dienen sie in Europa auch als Fleischlieferanten.
Geschichte des Merionschafs
Obwohl das Merinoschaf zu den ältesten bewusst gezüchteten Haustierarten gehört, sind seine Ursprünge noch nicht gänzlich geklärt. Es wird vermutet, dass es auf Schafe zurückgeht, die von den Phöniziern aus Kleinasien nach Nordafrika gebracht wurden, denn noch heute sind im Rif-Gebirge Marokkos ähnliche Schafe zu finden. Von dort gelangte es im Mittelalter auf die iberische Halbinsel, als die muslimischen Berber Spanien eroberten. Die Bezeichnung Merino tauchte das erste Mal im 14. Jahrhundert auf und geht wahrscheinlich auf die Berber-Dynastie der Meriniden zurück. Nach der Reconquista wurde das Merinoschaf zu einem der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren Spaniens, denn die feine spanische Wolle und die daraus gefertigten Stoffe wurden in ganz Europa geschätzt.
Um eine mögliche Konkurrenz zu verhindern, war es über viele Jahrhunderte lang unter Androhung der Todesstrafe verboten, Merinoschafe aus Spanien auszuführen. Erst im 18. Jahrhundert gelangten die ersten Tiere nach Mitteleuropa. In Deutschland wurden einheimische Schafen mit Merinos verpaart und daraus zwei unterschiedliche Linien gezüchtet, das Merinolandschaf und das Merinofleischschaf.
Heute ist das Merinolandschaf die in Deutschland verbreitetste Schafrasse. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts gelangten Merinos auch nach Nordamerika, Südafrika und vor allem nach Australien und Neuseeland, wo sie bis heute landschaftsprägend sind. In Spanien erlebte dagegen die Schafhaltung während der napoleonischen Kriege einen enormen Einbruch, so dass die dortige Wollproduktion heute keine größere Bedeutung mehr hat. Die Hauptexportländer für Merinowolle sind nun Australien und Neuseeland.
Aufbau einer Merino-Wollfaser
Die Zusammensetzung der Wollfasern ist äußerst diffizil. Nicht zuletzt deshalb ist es dem Menschen bislang nie gelungen, eine künstliche Faser zu entwickeln, die den positiven Eigenschaften der Merinowolle auch nur annähernd ähnelt. Im Prinzip kann man sagen, dass die Wollfaser aus Eiweißmolekülen besteht, welche der Wolle durch spezielle chemische Zusammensetzungen die hervorragenden Eigenschaften verleihen.
Ein besonderes Qualitätsmerkmal ist dabei die Faserdicke bzw. der Feinheitsgrad. Diese wird in Mikron (1 µm = 0,001 Millimeter) angegeben. Wollfasern besitzen grundsätzlich unterschiedliche Dickewerte, sogar wenn sie vom gleichen Schaf abstammen.
Merinowolle weist eine Faserdicke von 15 bis 25 Mikron auf, normale Schafwolle hingegen besitzt eine Faserdicke zwischen 30 bis 50 Mikron. Im Vergleich zu Merinowolle ist das Haar eines Menschen gut 4mal so dick – nämlich 50 bis 100 µm.
Wolle mit großem Faserdurchmesser, wie jene von normaler Schafwolle, kann ziemlich kratzen. Wenn die Wollfasern allerdings dünn genug sind, wie es bei Merinowolle der Fall ist, krümmen sich diese bei Kontakt mit der Haut und werden als sehr weich und angenehem wahrgenommen.
Der Aufbau einer Merino-Wollfaser ist äußerst diffizil, wie auf der obigen Grafik zu sehen ist 🙂
Nutzung der Merino-Schafwolle
Die ursprüngliche Nutzung der Merinoschafe zur Fleischproduktion hat sich heute in einigen Regionen der Welt vollkommen gewandelt.
Aufgrund der idealen Voraussetzungen zur Wollproduktion in bestimmten Gegenden ist die Nutzung mancherorts speziell auf die Herstellung höchstqualitativer Merinowolle zur textilen Verarbeitung konzentriert.
Die weiche Merinowolle der Merinoschafe ist sehr angenehm zu tragen. Sie verfügt über einen natürlichen Selbstreinigungseffekt. Zusätzlich schützt Sie außerordentlich gut vor Kälte und Hitze deshalb werden Oft schützende Funktionskleidung wie Socken Skiunterwäsche oder Wandersocken aus der Merinowolle gewonnen.
Unter Fachleuten gelten dabei spezielle Landstriche in Neuseeland mit optimalen Umweltbedingungen als beste „Produktionsstätten“ für die hochwertigste Merinowolle weltweit.
Die größten Vorteile gegenüber pflanzlichen Rohstoffen wie Baumwolle liegen insbesondere in der sehr vielen besseren Klimaregulation und dem Wärmerückhaltevermögen. Merinowolle besitzt eine vielfach höhere Atmungsaktivität als Baumwolle und ist strapazierfähiger sowie elastischer. Perfekte Eigenschaften also für eine textile Nutzung z.B. als Thermounterwäsche, Funktionswäsche oder Sportwäsche.
Wie bei der Baumwolle gibt es auch bei der Merinowolle starke regionale Qualitäts-Unterschiede und Besonderheiten. Während man bei der Baumwolle die sogenannte Pima-Cotton aus Südamerika (speziell Peru) als weltweit hochwertigste Sorte ansieht, gilt auf Seiten der Merinowolle die New Zealand merinowool in ihren verschiedenen Ausprägungen wie z.B. superfine als hochwertigste Sorte auf der Welt.